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Grabungsprojekt: Pithekoussai

Als erste griechische Ansiedlung im Westen steht Pithekoussai auf der Insel Ischia (Italien) im Zentrum vielfältiger altertumswissenschaftlicher Diskussionen. So spielt der Platz in der Auseinandersetzung über die westgriechische Kolonisation, ihre Ziele und Umstände trotz der relativ wenigen Siedlungsbefunde, die hier bisher dokumentiert wurden, eine herausragende Rolle. Das Potential des Platzes wurde schon während der ersten Ausgrabungen in den 1960er bis 1970er Jahren erkannt; weil die archäologische Erforschung danach aber weitgehend zum Erliegen kam, blieben zentrale Fragen im Kontext der frühen wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Entwicklung Westgriechenlands bis heute offen. Das Projekt soll vor dem Hintergrund eines erheblich erweiterten Wissensstandes und mit verbesserten Untersuchungsmethoden an die alten Ausgrabungen anschließen und den Platz unter aktuellen Fragestellungen an gezielten Stellen neu bearbeiten.

Im Rahmen des Vorhabens sollen insbesondere ‚suburbane‘ Siedlungs- und Werkstattstrukturen des 8. bis 6. Jhs. v. Chr. untersucht werden. In den Jahren 2016 bis 2018 wurden zunächst drei Kampagnen durchgeführt. Das Grabungsareal liegt in dem modernen Ort Lacco Ameno im Nordwesten der Insel Ischia im Golf von Neapel auf dem Gelände des Museo Archeologico di Pithecusae in der Villa Arbusto.

Neben siedlungsgeographischen Fragestellungen stehen besonders die Handels- und Kulturkontakte im weiteren regionalen Kontext im Vordergrund: Wie etablierten die neuen Siedler ihre Siedlung? Welche Strategien der Besiedlung wandten sie an und wie machten sie die Landschaft für ihre Ziele nutzbar? Welche Interaktionsmuster mit ihren Nachbarn lassen sich im archäologischen Material erkennen, und wie partizipierten die Pithekoussaner an dem bestehenden Netzwerk der festländischen Gemeinschaften? Welche überregionalen Kontakte können genauer spezifiziert werden? Primäres Ziel des Projektes ist es also, Pithekoussai als Siedlungs-, Handels- und Produktionsplatz zu untersuchen und ein kohärentes Bild von Ischia als Siedlungs-, Wirtschafts- und Interaktionsraum in der frühen Eisenzeit zu zeichnen.

Kooperationspartner: JProf. Dr. Nadin Burkhardt (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt); Dr. Stephan Faust (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Förderung: Fritz Thyssen Stiftung (2016-2019)

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